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Interview mit Iven Kurz von Evergreen

Die Köpfe der Robo Advisor Branche

Autor: Michael Beutel  Update: 18. Mai 2021

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Iven Kurz, CEO und Gründer von Evergreen

Jede Geschichte hat ihren Ursprung. Was hat dich dazu bewogen, dich hauptberuflich mit Robo Advisor auseinanderzusetzen?

Iven Kurz: Vor der Gründung von EVERGREEN war ich lange Zeit als Fondsmanager tätig und habe den Bereich Wertsicherungsstrategien für die Asset Management-Töchter der Bankhäuser Metzler und Lampe mit aufgebaut und geleitet. Während meiner Tätigkeit hatte ich immer die Wahrnehmung, dass die heutige Wertschöpfungskette bei Kapitalanlageprodukten noch sehr lang ist. Dadurch kommt es vor allem bei Privatanleger:innen zu hohen Kosten und geringen Erträgen. Diese Kette innerhalb eines etablierten Unternehmens aufzubrechen ist schwierig bis unmöglich. Also habe ich mich entschieden, eigenständig neue Wege in der Finanzbranche einzuschlagen.

Was ist denn an deinem Beruf das Schönste? Was gefällt dir am besten?

Iven Kurz: Viele Branchen befinden sich seit Jahren im Umbruch. Denken wir an die Energieerzeugung, die Mobilität und die Art und Weise, wie wir einkaufen und kommunizieren. Der Umbruch in der Finanzbranche steht noch ganz am Anfang. Diesen Wandel zu gestalten reizt mich am meisten.

Was war für dich auf der Reise bis jetzt ein positives Highlight und was ein Rückschlag?

Iven Kurz: Wenn man dabei ist, etwas Neues, einzigartiges zu schaffen, gibt es nahezu täglich ein Highlight. Wir lernen nahezu täglich neue Leute kennen, die einen ähnlichen Weg eingeschlagen haben und am nachhaltigen, nutzerzentrierten Umbau der Finanzwelt arbeiten. Das macht unheimlich viel Spaß und führt leider oft dazu, dass man Highlights und das Erreichen von Milestones zu selten genießt oder feiert. Manchmal werden wir in unserem Enthusiasmus etwas gebremst. Wenn wir mit überholten Strukturen und Ansichten konfrontiert werden, dann fühlt sich das manchmal wie ein Rückschlag an.

Was sind die Dinge, die dich motivieren und inspirieren?

Iven Kurz: Dinge zum positiven zu Verändern und bei unseren Nutzerinnen und Nutzern Begeisterung auszulösen.

Wie bildest du dich weiter?

Iven Kurz: Hauptsächlich über den Austausch mit erfahrenen Wegbegleitern. Ich habe großen Respekt vor den Menschen, die in ihrem Leben etwas aufgebaut haben und höre ihnen gerne zu. Außerdem greife ich auf meine fast 20 Jahre als quantitativer Fondsmanager zurück und diskutiere viel mit meinen ehemaligen Kollegen und Kolleginnen über neue Trends und Entwicklungen.

Verrate uns keine finanziellen Details, aber wie legst du selbst Geld an?

Iven Kurz: Der illiquide Teil unseres Familienvermögens steckt in unserem Haus, vermieteten Objekten und als Hauptgesellschafter natürlich in EVERGREEN. Der liquide Teil steckt in meinen beiden EVERGREEN Pockets, der größer Teil davon für die Altersvorsorge ist in Strategie 10 angelegt, der kleinere Teil als Rücklage in Strategie 1.

iven Kurz

-ceo,evergreen-

Unsere Hauptmotivation besteht im kundenorientierten Asset Management und nicht dem Verkauf von statischen ETF-Portfolios.

Was ist euer Erfolgsrezept für den Kunden?

Iven Kurz: Wir haben unsere Wurzeln im institutionellen Asset Management und Risiko Overlay für Versicherungen, Pensionskassen, Unternehmen und Stiftungen. Unsere Hauptmotivation besteht im kundenorientierten Asset Management und nicht dem Verkauf von statischen ETF-Portfolios.

Stattdessen verwalten und nutzen wir unsere eigenen Fonds Evergreen PDI Yin und PDI Yang, die preislich fast auf ETF-Niveau liegen. Den daraus resultierenden Kostenvorteil können wir direkt an unsere Kunden weitergeben. Als einziger Robo-Advisor in Deutschland berechnen wir außer den Fondskosten von 0,59 % pro Jahr keine zusätzlichen Servicegebühren. Auch für Depotführung und Transaktionen fallen keine Kosten an, wodurch sich die Rendite zusätzlich erhöht.

In unseren eigenen Fonds optimieren wir die Anlagequoten täglich und reduzieren so das Risiko der Geldanlage deutlich. Zwar gibt es bei anderen Anbietern ebenfalls Ansätze zur prognosefreien Dynamik, allerdings zeigt die Erfahrung der vergangenen Monate, dass diese Ansätze akademisch teilweise überholt sind und allenfalls halbherzig umgesetzt wurden. Dazu ist eine tägliche Anpassung in einem Portfolio bestehend aus ETFs allein schon aus Kostengründen quasi unmöglich. Hier kommt uns unsere jahrelange Erfahrung als quantitative Wertsicherungsmanager zugute.

Wo siehst du die größten Herausforderungen in der Digitalisierung der Geldanlage?

Iven Kurz: Digitalisierung in serviceintensiven Branchen geht leider fast immer mit der Reduzierung von menschlicher Interaktion und Verschlechterung des Services einher. Viele Menschen rufen eine Hotline schon nicht mehr an, weil sie keine Lust auf Warteschlangen und automatische Antworten haben. Unsere größte Herausforderung und eines unserer wichtigsten Ziele ist die Kombination von digitalem Self-Service und persönlichem Betreuungsgespräch mit unseren Anleger:innen. Unser Angebot muss so intuitiv sein, dass technische Fragen gar nicht erst entstehen und wir somit viel Zeit für persönliche Betreuungsgespräche haben, bei denen wir die wirklich wichtigen Dinge mit unseren Nutzer:innen besprechen können.

Wie sieht deiner Meinung nach die Zukunft des Robo Advisor Marktes aus?

Iven Kurz: Ich vermute, dass es einfache ETF-Portfolios bald ohne zusätzliche Servicegebühren geben wird. Das Konzept ist recht simpel und prinzipiell von allen Anleger:innen, auch ohne Robo Advisor, im eigenen Depot replizierbar. Der Effekt des Rebalancing wird dabei häufig überschätzt und wird als Dienstleitung überbewertet. In den USA kostet der ETF-Portfolioservice schon seit geraumer Zeit nicht mehr als 0,25 % p.a. und die ersten ETF-Anbieter, wie beispielsweise Vanguard, bieten bereits ihren eigenen Service dazu an. Vermutlich können Anleger:innen ihr ETF-Portfolio schon bald ganz ohne Servicegebühr bei einem ETF-Anbieter kaufen.

Digitale Vermögensverwalter müssen ihren Anleger:innen einen Zusatznutzen bieten, der über ein einfaches ETF-Portfolio hinausgeht. Dieser Nutzen könnte wie bei EVERGREEN das Risikomanagement auf der Kapitalanlageseite sein. Als digitaler Vermögensmanager bieten wir einen echten, individuellen Asset-Management-Service und außerdem Hilfestellung bei der privaten Vermögensanalyse und -strukturierung. Der Kombination von kundenorientiertem, dynamischen Vermögensmanagement und individuellem Service gehört meiner Meinung die Zukunft.

Wie kann es gelingen, mehr Menschen in Deutschland auf Robo Advisor aufmerksam zu machen?

Iven Kurz: Digitale Vermögensverwaltung muss preislich attraktiv sein und den Nutzenden einen spürbaren Mehrwert bieten. Die Kombination aus innovativem Service, hochwertigen, nachhaltigen Produkten und der Möglichkeit, Gebühren zu sparen, um höhere Netto-Erträge zu erzielen, haben das größte Potential für mehr Aufmerksamkeit.

Vielen Dank für dieses Interview und deine Zeit. Was möchtest du unseren Lesern zum Abschluss noch mit auf den Weg geben?

Iven Kurz: Es lohnt sich immer mehr, sein Grundlagenwissen über Finanzthemen aufzustocken, als ständig wechselnden Trends hinterherzulaufen. Um die Menschen dabei zu unterstützen, haben wir unseren Youtube-Kanal gegründet und erklären jede Woche einen neuen Aspekt der Finanzwelt.

Der Interviewer

Michael Beutel ist Gründer von Geldanlage-digital und seit über 20 Jahren leidenschaftlicher Börsianer. Als Dipl.-Volksw. / Dipl.-Kfm. sammelte er langjährige Erfahrungen im Finanzbereich und im Aufbau digitaler Geschäftsmodelle. Mit der Plattform Geldanlage-digital bringt er Transparenz in den Markt der digitalen Geldanlage und unterstützt Privatanleger dabei, den richtigen Robo Advisor zu finden.

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