"20.000 € in einer Woche verloren" – diese schockierende Schlagzeile erschien am 8. April 2025 im Tagesspiegel.
Ausgerechnet an dem Tag, an dem der MSCI World seinen absoluten Tiefpunkt erreichte.
Ein perfektes Lehrstück über menschliche Psychologie und Börsenpanik.
Die Autorin stand kurz vor der Rente und hatte den vermeintlich perfekten ETF-Mix.
Doch dann kam der Crash.
In diesem Artikel zeige ich dir:
- Die tatsächlichen Fehler hinter dem 20.000-Euro-Verlust
- Warum selbst "alles richtig machen" manchmal nicht reicht
- Wie du dein Depot krisenfest machst – vor allem kurz vor der Rente
- Die unsichtbare Gefahr des Renditereihenfolgen-Risikos
Wenn du nicht dasselbe Schicksal erleiden willst, dann lies weiter.
Der Tagesspiegel-Artikel vom 8. April 2025
Am 8. April 2025 erschien im Tagesspiegel ein viel beachteter Artikel mit dem Titel: „Mein persönlicher Aktiencrash – wie ich in einer Woche 20.000 € verlor.“
Die Autorin beschreibt darin, wie sie als private Anlegerin kurz vor der Rente durch den Rückgang ihrer ETF-Investments einen massiven Verlust erlitt – obwohl sie, wie sie selbst betont, „eigentlich alles richtig gemacht“ habe: breit gestreut, langfristig investiert, Fokus auf den MSCI World ETF.
Doch innerhalb weniger Handelstage verlor ihr Depot rund 20.000 €. Ihre Reaktion: Frust, Angst, Umschichtung – leider zu spät.
Was ist passiert? Der Crash im März/April 2025: Schnell, heftig, überraschend
Ende März 2025 wirkten die Kurse globaler Aktienmärkte noch stabil. Doch dann sorgte eine Strafzoll-Androhung der USA für eine Schockwelle, die durch die Märkte ging. Was folgte, war ein rapider Kursverfall, der viele Anleger kalt erwischte.
Der MSCI World, den viele Privatanleger über ETFs wie den iShares Core MSCI World ETF im Depot haben, verlor innerhalb weniger Tage zwischen 14 und 17 Prozent seines Wertes.
Von einem Hochpunkt bei etwa 3.900 Punkten ging es steil bergab bis auf fast 3.200 Punkte – ein Verlust von ca. 17 Prozent in nicht einmal zwei Wochen.
Besonders bemerkenswert: Der absolute Tiefpunkt fiel genau auf den 8. April 2025, den Tag, an dem der Artikel im Tagesspiegel erschien. Ein perfektes Sinnbild für emotional getriebenes Verhalten in Krisenzeiten – genau, wenn die Panik am größten ist, werden die Verluste realisiert.
Der reale Fall: 20.000 € Verlust trotz „korrekter“ Strategie
Die Autorin des Tagesspiegel-Artikels hatte ihr Depot nach allen Regeln der modernen Geldanlage aufgebaut.
Der Schwerpunkt lag auf ETFs, vor allem auf dem MSCI World, ergänzt durch eine Beimischung von Anleihen, Immobilienfonds und Rohstoffen. Ihr Portfolio war ihrer Meinung nach ausreichend diversifiziert und folgte damit den gängigen Empfehlungen für langfristigen Vermögensaufbau.
Und dennoch konnte sie nicht verhindern, innerhalb einer einzigen Woche 20.000 Euro zu verlieren.
Der entscheidende Kontext: Die Autorin stand kurz vor ihrer Rente, genauer gesagt etwa drei Jahre davor. Sie war also in einer Lebensphase, in der sie bald auf dieses Kapital angewiesen sein würde – und trotzdem hatte sie einen hohen Aktienanteil in ihrem Portfolio.
Ihre Erkenntnis kam, wie sie selbst schreibt, zu spät: „Mir ist klar geworden: Ich muss mein Depot umschichten. Weniger Aktien, mehr sichere Papiere.“
Das Problem dabei: Diese Entscheidung hätte sie nicht erst fällen dürfen, nachdem die Kurse bereits deutlich gefallen waren. Wenn sie verkaufen würde, wären die Verluste nicht mehr auf dem Papier, sondern würden durch ihre Verkäufe realisiert – ein klassisches Beispiel für prozyklisches Verhalten, bei dem man genau das Falsche zum falschen Zeitpunkt tut.
Wo lag der Fehler?
Fehlende Lebensphasenstrategie
Der wohl größte Fehler der Tagesspiegel-Autorin war nicht ihr Investment an sich, sondern das Fehlen einer zum Lebensalter passenden Strategie.
Ein hoher Aktienanteil ist in jungen Jahren durchaus sinnvoll – kurz vor der Rente wird er jedoch riskant, besonders wenn kein ausreichender Puffer für Marktschwankungen vorhanden ist.
Der Grund liegt in der besonderen Dynamik der Entnahmephase: Wer in dieser Phase Geld aus seinem Depot entnehmen muss, ist gezwungen, bei sinkenden Kursen mehr Anteile zu verkaufen, um den gleichen Geldbetrag zu erhalten.
Diese zusätzlich verkauften Anteile fehlen dann später, wenn sich der Markt erholt. Fachleute bezeichnen dieses Phänomen als Renditereihenfolgen-Risiko – ein oft unterschätztes Problem beim Übergang in den Ruhestand.
Kein systematischer Entnahmeplan
Ein weiteres Problem war das Fehlen eines durchdachten Entnahmeplans. Die Autorin hatte offenbar keine automatischen Umschichtungen in risikoärmere Anlagen vorgesehen, keine Liquiditätsreserve aufgebaut und keine spezifische Strategie für Crashphasen entwickelt. Sie stand dem Marktgeschehen somit weitgehend unvorbereitet gegenüber.
Eine gute Entnahmestrategie hätte vorgesehen, dass ein Teil des Vermögens bereits Jahre vor dem Renteneintritt in sichere Anlagen umgeschichtet wird.
Diese hätten dann als Puffer dienen können, aus dem in den ersten Jahren der Rente die Entnahmen erfolgen – unabhängig von der aktuellen Marktlage.
Emotionales Verhalten
Die Autorin ist mit ihrem Verhalten keineswegs allein. Zahlreiche Studien zeigen, dass Privatanleger unter Stress oft irrational handeln. Typische Muster sind das Verkaufen im Tief, wodurch Buchverluste zu realen Verlusten werden, die zu späte Umschichtung in sicherere Anlagen, wenn die Kurse bereits gefallen sind, und der teurere Wiedereinstieg, wenn die Märkte sich erholt haben.
Diese emotionalen Reaktionen sind menschlich verständlich, kosten aber langfristig Rendite.
Das Fazit ist daher eindeutig: Die Autorin hat nicht grundsätzlich zu viel Risiko getragen, sondern das Risiko falsch getimt und dann emotional statt strategisch reagiert.
Wie hätte ein Robo Advisor geschützt?
Lebensphasenbasierte Allokation
Ein guter Robo Advisor hätte in dieser Situation anders gehandelt, indem er das Risiko bereits lange vor dem Crash automatisch reduziert hätte.
Das Prinzip der lebensphasenbasierten Allokation sieht vor, dass in den frühen Jahren der Geldanlage ein hoher Aktienanteil von 80 bis 100 Prozent gewählt wird, um maximale Rendite zu erzielen.
Einige Jahre vor dem geplanten Renteneintritt beginnt dann eine kontinuierliche Umschichtung. Jährlich werden etwa 5 bis 10 Prozent des Portfolios aus Aktien in risikoärmere Anlagen wie Anleihen oder Geldmarktpapiere umgeschichtet.
Dieses Vorgehen schafft ein ausgewogenes Renteneintrittsportfolio, das auch in Schwächephasen der Märkte ein stabiles Einkommen ermöglicht – ohne dass man gezwungen ist, bei fallenden Kursen Aktien zu verkaufen.
Gesetzlich vorgeschriebene Risikoprüfung
Ein weiterer Vorteil von Robo Advisor ist die gesetzlich vorgeschriebene jährliche Überprüfung deiner Risikoneigung und Lebensumstände.
Diese regelmäßige Bestandsaufnahme ist nicht optional, sondern verpflichtend Teil des Angebots.
Die Ergebnisse dieser Prüfung führen zu einer automatischen Anpassung deiner Anlagestrategie. Wenn sich deine Lebensumstände ändern – etwa dein Risikoempfinden, durch die näher rückende Rente – wird deine Portfolioallokation entsprechend angepasst, mit einem geringeren Aktienanteil und mehr sicheren Anlagen.
Das Besondere daran: Diese Anpassungen werden automatisch umgesetzt, ohne dass emotionale Faktoren eine Rolle spielen.
Rebalancing: Rationalität statt Reaktion
Ein weiterer Schutzmechanismus von Robo Advisor ist das systematische Rebalancing.
Wenn Aktien fallen, kauft der Algorithmus automatisch nach, sobald der Aktienanteil unter die festgelegte Zielgewichtung fällt. Wenn Aktien hingegen stark steigen, erfolgt eine Umschichtung in risikoärmere Werte, um Gewinne zu sichern.
Das bedeutet nicht, dass ein Robo Advisor Marktcrashs verhindern könnte – das kann niemand. Aber er bietet einen wirksamen Schutz vor den typischen Fehlern, die Anleger in solchen Situationen machen.
Ein Robo Advisor reagiert niemals emotional, sondern handelt stets regelbasiert und faktenbasiert, individuell angepasst auf deine Lebenssituation.
DIY vs. Robo Advisor: Der Vergleich im Krisenfall
Der Unterschied zwischen dem Selbstanleger und dem Robo Advisor wird besonders in Krisenzeiten deutlich.
Im Fall der Tagesspiegel-Autorin hätte ein Verkauf im DIY-Ansatz zu einem Verlust von 20.000 Euro geführt. Ein Robo Advisor hätte in derselben Situation ein Rebalancing durchgeführt.
Während die Autorin keinen vorbereiteten Entnahmeplan hatte, ist dieser bei einem Robo Advisor automatisch integriert. Die Anpassung an ihre Lebensphase erfolgte manuell und verzögert, während ein Robo Advisor diese Anpassung gesetzlich verpflichtend jährlich vornimmt.
Das Renditereihenfolgen-Risiko war bei der Autorin hoch, wird aber bei einem Robo Advisor durch den Einsatz von Anleihen und Liquiditätsreserven deutlich gemindert. Auch die emotionale Belastung war bei ihr hoch, während sie bei der Nutzung eines Robo Advisor gering geblieben wäre.
Nicht zuletzt erfordert der DIY-Ansatz einen hohen Zeitaufwand und umfangreiches Fachwissen, während beides bei einem Robo Advisor nahezu entfällt. Die Entscheidungen werden vom System getroffen, basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und ohne emotionale Einflüsse.
Lektion aus dem echten Leben: Emotion schlägt Theorie
Die Geschichte der Tagesspiegel-Autorin ist kein Einzelfall. Sie steht stellvertretend für eine große Zielgruppe: Menschen ab 50, die zwar in ETFs investieren, aber keine durchdachte Strategie für Entnahmen, Risikomanagement oder den Umgang mit emotionalen Reaktionen haben.
Die Autorin hatte die besten Absichten. Sie folgte den gängigen Empfehlungen für langfristigen Vermögensaufbau. Aber als es darauf ankam, stand sie allein vor ihren Entscheidungen – ohne systematische Unterstützung, ohne automatische Schutzfunktionen, ohne emotionalen Puffer.
Ein Robo Advisor hätte sie in genau dieser Situation vor sich selbst geschützt. Durch das nahe Rentenalter hätte bereits lange vor dem Crash begonnen, ihr Risiko zu reduzieren und ihr so geholfen, die emotionale Achterbahn zu vermeiden.
Handlungsempfehlung
Aus diesem Fall lassen sich klare Handlungsempfehlungen ableiten. Setze nicht nur auf ETFs, sondern achte auch auf eine durchdachte Struktur deiner Geldanlage.
ETFs sind ein hervorragendes Instrument, aber sie ersetzen keine Strategie.
Reduziere dein Risiko rechtzeitig, nicht erst wenn der Crash bereits da ist. Beginne etwa zehn Jahre vor dem geplanten Renteneintritt mit der systematischen Umschichtung in sicherere Anlagen.
Nutze Systeme, die dein Verhalten entlasten und dir helfen, auch in Stresssituationen rational zu handeln. Ein Robo Advisor oder eine ähnliche automatisierte Lösung kann hier wertvolle Dienste leisten.
Lass deine Strategie regelmäßig überprüfen – am besten automatisch, um sicherzustellen, dass sie immer zu deiner aktuellen Lebenssituation passt.
Und vergiss nie: Die beste Rendite nützt dir nichts, wenn du sie emotional nicht durchhalten kannst. Eine etwas niedrigere Rendite, die du auch in Krisenzeiten durchhältst, ist besser als eine theoretisch höhere Rendite, die du durch emotionales Handeln verspielst.
Der Robo Advisor ist kein Luxus – er ist Schutz
Für Menschen über 50, die keine Zeit für tägliche Marktbeobachtung haben und ihre Rente stabil absichern möchten, ist ein ETF allein nicht ausreichend.
Sie brauchen einen Partner, der ihre Lebensphase kennt und berücksichtigt, der rational und regelbasiert agiert, der sie automatisch vor typischen Anlegerfehlern schützt und ihnen hilft, die Nerven zu schonen.
Genau diese Rolle kann ein Robo Advisor übernehmen. Er ist kein Luxus für Technikbegeisterte, sondern ein wirksamer Schutzschild gegen die eigenen emotionalen Reaktionen, die in Krisenzeiten oft zu kostspieligen Fehlern führen.
Investiere daher nicht nur klug, sondern auch vorausschauend. Denn gerade in der Rente kommt es weniger auf Mut als auf Struktur an.
Ein systematischer Ansatz, der deine Emotionen aus der Gleichung nimmt, kann dir helfen, dein Vermögen sicher durch Krisenzeiten zu bringen und einen sorgenfreien Ruhestand zu genießen.