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Interview mit Frank Huttel von vividam

Die Köpfe der Robo Advisor Branche

Autor: Michael Beutel  Update: 1. Juni 2021

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Frank Huttel, Co-Founder und CEO bei vividam

Jede Geschichte hat ihren Ursprung. Was hat dich dazu bewogen, dich hauptberuflich mit Robo Advisor auseinanderzusetzen?

Frank Huttel: So ganz hauptberuflich mache ich es ja nicht - aber mit mind. 100% Einsatz und Herzblut. Klingt jetzt komisch, ist aber ganz einfach. Wir als FiNet Asset Management AG sind u.a. ein „klassischer“ Vermögensverwalter, der bereits Ende 2007 gegründet wurde und seitdem ziemlich digital aufgestellt ist. Als Leiter des Portfoliomanagements habe ich also noch einige andere Aufgaben. In 2017 haben wir uns dann gemeinsam mit unserem IT-Partner dser/niiio in Görlitz und einigen Beratern Gedanken gemacht, wie wir unsere „analogen“ VV-Strategien digitalisieren können. Damit war vividam, der nachhaltige Robo-Advisor, geboren, der dann im Dezember 2018 endgültig das Licht der Welt erblickte. Für die Anlagestrategie und Fondsauswahl bin ich seit Anfang an verantwortlich und treibe das Projekt voran, neben meinen anderen vielfältigen Aufgaben.

Was ist denn an deinem Beruf das Schönste? Was gefällt dir am besten?

Frank Huttel: Ich denke, das gilt für uns alle in der Branche, auch wenn du schon lange dabei ist – kein Tag ist wie der andere und du erlebst immer wieder etwas Neues und teils undenkbares. Es sind die Herausforderungen, vor die uns Kunden und Märkte immer wieder stellen. Wer hätte vor mehr als einem Jahr gedacht, dass eine Pandemie die Märkte durchschüttelt und alles auf den Kopf stellt? Am meisten inspiriert mich aber der persönliche Kontakt und Austausch mit Kunden, Beratern, Kollegen oder Vertretern der Gesellschaften aus der Branche. Das merkt man gerade jetzt, wo alles nur virtuell stattfindet. Umso schöner wird es aber nach Corona sein.

Was war für dich auf der Reise bis jetzt ein positives Highlight und was ein Rückschlag?

Frank Huttel: Oh je, das ist eine schwierige Frage. Es gab viele Highlights in meinen inzwischen fast 27 Jahren. Aber in der jüngeren Vergangenheit und in Bezug auf vividam gab es in der letzten Zeit einige Gründe zum Feiern. Neben der tollen Wertentwicklung in 2020 und den Auszeichnungen, über die wir uns alle in der Branche freuen, ist das entgegengebrachte Kundenvertrauen am wichtigsten. Ob Kunden uns bewerten, Mails schreiben oder einfach „nur“ nachzahlen, und uns damit weiterhin ihr Vertrauen schenken, das ist das wahre Highlight. So sind wir für die ersten 10 Millionen Euro Assets under Management sehr sehr dankbar. Rückschläge gibt es auch hin und wieder, aber man muss aus diesen lernen. Die IT ist eine Diva und ich habe das Gefühl, es gibt nicht nur 0 und 1 (alle ITler wissen, was ich damit meine). Rückschläge sind aber wichtiger als Erfolge, auch wenn es sich paradox anhört.

Was sind die Dinge, die dich motivieren und inspirieren?

Frank Huttel: Ich brenne für Nachhaltigkeit und ich möchte eines Tages aus dem Leben scheiden und sagen, dass ich nicht nur für meine Kinder und Enkel alles unternommen habe, die großen Probleme der Menschheit zu beseitigen. Wir als Investmentbranche haben eine große „Macht“, die wir zielgerichtet zum Wohl der Menschheit einsetzen müssen.

Wie bildest du dich weiter?

Frank Huttel: Auf der einen Seite lese ich sehr viel, meist online, oder höre Podcasts. Und in normalen Zeiten nehme ich an diversen Fach-Veranstaltungen teil, wobei ein Teil dieser Events durch Corona in die virtuelle Welt überführt wurden. Und ganz aktuell durchlaufe ich eine Fortbildung des IASE, der International Association for Sustainable Economy, die mit dem Level 1 Zertifikat „INTERNATIONAL SUSTAINABLE FINANCE® (ISF®)“ abschließt.

Verrate uns keine finanziellen Details, aber wie legst du selbst Geld an?

Frank Huttel: Das ist ganz einfach: Ich investiere bzw. spare monatlich zu 100% in vividam 100, unseren Klippenspringer. Die selbstgenutzte Immobilie zähle ich nicht als Investment.

frank huttel

-co-founder vividam-

Wir haben den hohen Anspruch, unseren Kunden eine echt nachhaltige Geldanlage zu bieten. Dabei sollen Kunden nicht auf Rendite verzichten.

Was ist euer Erfolgsrezept für den Kunden?

Frank Huttel: Wir haben den hohen Anspruch, unseren Kunden eine echt nachhaltige Geldanlage zu bieten. Dabei sollen Kunden nicht auf Rendite verzichten. Ökonomie und Ökologie – Hand in Hand. Das nehmen uns die Kunden ab und vertrauen uns.

Wo siehst du die größten Herausforderungen in der Digitalisierung der Geldanlage?

Frank Huttel: Ich denke, dass die größte offensichtliche Herausforderung ein Schritt vorher beginnt. Es ist das fehlende Wissen und die Erfahrung rund um Altersvorsorge & Co. Erst, wenn Kunden die Thematik der Geldanlage durchdrungen haben, sind Sie bereit für eine Anlage. Das gilt für jung oder alt, Mann oder Frau gleichermaßen. Dabei kann ein „Berater“ aus Fleisch und Flut sehr hilfreich sein, der den Kunden an die Hand nimmt und die Hürden gemeinsam meistert. Wir merken, dass es nicht einfach ist, mit einem digitalen Onboardingprozess wirkliches Vertrauen aufzubauen. Daher haben wir uns von Anfang entschieden, einen hybriden Robo-Advisor anzubieten und mit Beratern zusammenzuarbeiten.

Die wohl größte Herausforderung im Hintergrund ist die Blockchain. Diese kann in der Abwicklung, z.B. bei den Depotbanken, große Potentiale heben und viele Prozesse verkürzen und verbilligen. Dass ein Kauf bzw. Verkauf eines normalen Fonds mehrere Tage dauert, ist nicht mehr zeitgemäß.

Wie sieht deiner Meinung nach die Zukunft des Robo Advisor Marktes aus?

Frank Huttel: Der Markt wird hybrid und nachhaltig ;-) Wie lange wir den Begriff Robo-Advisor überhaupt noch nutzen, werden wir sehen. Die meisten in der Branche, uns eingeschlossen, reden lieber von der digitalen Vermögensverwaltung. Die „Technik“ hilft uns bei allen Aufgaben rund um die Vermögensverwaltung wie Onboarding, Reporting etc. und ist oft auch Geschmackssache. Hier wird oftmals auch überoptimiert. Aber der Kern ist viel wichtiger und muss einen echten Mehrwert liefern, für den ein Kunde bereit ist, etwas zu bezahlen. Außerdem kann die Kundenbetreuung den Unterschied machen, besonders in schwierigen Zeiten. Ich glaube, dass wir gerade in einer Übergangsphase sind und Anbieter sich neu erfinden. Das heißt auch, dass es in Zukunft wahrscheinlich weniger Anbieter geben wird. Wenige große, sehr günstige Massenanbieter und eine überschaubare Anzahl „kleine“, spezialisierte „Boutiquen“.

Wie kann es gelingen, mehr Menschen in Deutschland auf Robo Advisor aufmerksam zu machen?

Frank Huttel: Mit der Zeit durchdringt der Begriff immer mehr den Mainstream. Corona und das steigende Interesse an der „Börse“ hat dies noch befeuert. Die stetige Berichterstattung in den Medien hilft, auch wenn in der letzten Zeit einige Artikel eher kritisch nachfragen. Und das ist gut so. Aber wir dürfen vor allen Dingen das Thema Aufklärung und Bildung nicht aus den Augen verlieren. Denn nur informierte Menschen sind auch informierte Anleger. Und am besten beginnt man in der Schule damit.

Vielen Dank für dieses Interview und deine Zeit. Was möchtest du unseren Lesern zum Abschluss noch mit auf den Weg geben?

Frank Huttel: Wir sollten aufhören mit „Geiz ist geil“. Der Fokus muss auf Qualität bei fairen Kosten liegen. Und bitte Nachhaltigkeit nicht vergessen!

Der Interviewer

Michael Beutel ist Gründer von Geldanlage-digital und seit über 20 Jahren leidenschaftlicher Börsianer. Als Dipl.-Volksw. / Dipl.-Kfm. sammelte er langjährige Erfahrungen im Finanzbereich und im Aufbau digitaler Geschäftsmodelle. Mit der Plattform Geldanlage-digital bringt er Transparenz in den Markt der digitalen Geldanlage und unterstützt Privatanleger dabei, den richtigen Robo Advisor zu finden.

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