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Robo Advisor vs. Hausbank
Warum der Fonds deines Finanzberaters doppelt so teuer sein könnte wie ein Robo Advisor
Autor: Michael Beutel Update: 2. November 2023
Wir haben erneut eine Anfrage eines interessierten Lesers erhalten, der vor einer entscheidenden Investmentfrage steht: Soll er sich für den von seinem Finanz"berater" angepriesenen Fonds entscheiden oder doch den modernen Weg via Robo Advisor einschlagen?
Im Detail sieht der Fall so aus: Der Finanzberater seiner Hausbank schlägt einen aktiven Fonds vor, der in den vergangenen Jahren zu den Top-Performern zählte und bei Privatinvestoren hoch im Kurs steht. Der Vorschlag: Einmalig 50.000 Euro investieren und diese über 20 Jahre hinweg anlegen.
In seiner Suche nach Alternativen ist der Leser auf unseren Robo Advisor Vergleich gestoßen. Die Aussicht, möglicherweise weniger Gebühren als bei seiner Hausbank zahlen zu müssen, hat sein Interesse geweckt.
Aus Höflichkeitsgründen bleiben Finanzberater, die dahinterstehende (renommierte deutsche) Bank und der Name des hauseigenen Fonds anonym. Doch die zur Diskussion stehenden Zahlen sind echt und stammen unmittelbar von der Website der Bank sowie aus dem Fondsprospekt.
Wir haben einen Kostenvergleich zwischen einem Robo Advisor und dem herkömmlichen aktiven Fonds deiner Hausbank zusammengestellt.
Das Ergebnis ist beeindruckend: Mit einem Robo Advisor sinken die Gebühren auf fast die Hälfte dessen, was die Hausbank berechnet, sodass der Leser dank Zinseszinseffekt am Ende über 40.000 Euro mehr in der Tasche hat.
Kostenvergleich: Robo Advisor versus Hausbank
Werfen wir einen Blick auf die Zahlen:
Robo Advisor | Hausbank | Differenz | |
Anlagevermögen | 50.000 € | 50.000 € | 0 € |
jährl. Kosten | 0,68 % | 1,50 % | 0,82 % |
jährl. Fondskosten | 0,28 % | 0,00 % | 0,28 % |
Ausgabeaufschlag | 0,00 % | 3,00 % | 3,00 % |
Endvermögen (nach 20 Jahren) | 192.558 € | 152.004 € | 40.554 € |
Das Rechenbeispiel im Detail:
Nehmen wir an, der Leser investiert einmalig 50.000 Euro sowohl in einen Robo Advisor als auch in einen aktiven Fonds seiner Hausbank, und beide Anlagen erbringen eine gleichbleibende Bruttorendite von 8,00 % pro Jahr.
Laut unseres Beitrages "Robo Advisor Kosten" fallen durchschnittlich 0,68 % p.a. an Servicegebühren an, zuzüglich indirekter Fondskosten von durchschnittlich 0,28 % p.a.
Auf der anderen Seite berechnet der aktive Fonds der Hausbank jährliche Gebühren von 1,50 % und verlangt zusätzlich einen einmaligen Ausgabeaufschlag von 3,00 %.
Nach 20 Jahren hat der Leser durch die Wahl des Robo Advisors im Vergleich zum aktiven Fonds der Hausbank ein Plus von 40.554 Euro erzielt. Dieser beträchtliche Unterschied resultiert aus dem effizienteren Kostenmanagement und dem verstärkten Zinseszins-Effekt, den geringere Gebühren über die Zeit ermöglichen.
Warum Bankberater (immer noch) teure Fonds empfehlen
Es ist ein offenes Geheimnis, dass Bankberater eine Vorliebe für die eigenen Investmentfonds haben – und das hat handfeste Gründe.
Der Berater in der Bankfiliale hat in erster Linie das Ziel, Produkte zu vermarkten, die für sein Institut finanziell vorteilhaft sind. Er folgt dabei den internen Vorgaben, die letztlich auf den Gewinn der Bank abzielen. So rücken eigene Fonds häufig in den Mittelpunkt, da sie für die Bank lukrativ sind.
Ist der Berater jetzt der Böse? Nicht unbedingt, er bewegt sich in einem System, das oft die Kundeninteressen hinter die des Geldinstituts stellt. Dieses Spannungsfeld zwischen den Erwartungen der Bank und den Bedürfnissen der Kunden ist eine Herausforderung.
Daher ist es essenziell, die Geschäftsstrategie der Banken zu verstehen: Sie maximieren ihre Einnahmen durch den Verkauf eigener Produkte, was oft zu einer Empfehlung führt, die mehr im Interesse der Bank als im besten finanziellen Interesse des Kunden liegt.
Sind die höheren Gebühren gerechtfertigt?
Nein, auch wenn der Fonds angeblich zu den Gewinnern der letzten Jahre zählt. Doch die vergangenen Erfolge sind keine Garantie für die Zukunft.
Es gibt keine Sicherheit, dass ein Fonds, der in den letzten Jahren zu den Top-Performern gehörte, diesen Erfolg fortsetzen wird. Investitionsentscheidungen sollten nie allein auf historischen Gewinnen basieren, sondern auch die individuelle Kosten-Nutzen-Relation einbeziehen.
Fazit
Mal Hand aufs Herz: Wenn dein Finanz"berater" beim nächsten Treffen versucht, dir bei einem gemütlichen Kaffee wieder einen hauseigenen Fonds schmackhaft zu machen – zieh die Bremse.
Fordere die volle Transparenz. Erzähle von unserem Robo Advisor Vergleich ;o)
Dein Finanzberater soll dir einmal ganz genau aufzeigen, was genau die Vorteile seines Fonds-Angebots sind.
Dein hart verdientes Geld sollte nicht von unnötigen Kosten aufgezehrt werden, sondern dir die maximale Rendite bringen.
Über den Autor
Michael Beutel ist Gründer von Geldanlage-digital und seit über 20 Jahren leidenschaftlicher Börsianer. Als Dipl.-Volksw. / Dipl.-Kfm. sammelte er langjährige Erfahrungen im Finanzbereich und im Aufbau digitaler Geschäftsmodelle. Mit der Plattform Geldanlage-digital bringt er Transparenz in den Markt der digitalen Geldanlage und unterstützt Privatanleger dabei, den richtigen Robo Advisor zu finden.
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