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Rebalancing

Wie du deine Finanzen gegen unerwartete Ausgaben sicherst

Autor: Michael Beutel  Update: 1. November 2022

„Aktien kaufen, Schlaftabletten einwerfen und die Papiere über viele Jahre nicht mehr anschauen.“

So einfach funktioniert der Aktienmarkt nach dem legendären Börsenexperten André Kostolany.

An dieser Börsenweisheit ist viel Wahres dran, aber dennoch ist es sinnvoll, deine Geldanlage im Auge zu behalten und regelmäßig zu überprüfen. Denn falls sie nicht mehr mit deinem Risikoappetit übereinstimmt, solltest du dein Portfolio mit einem Rebalancing auf Kurs halten.

Was Rebalancing genau bedeutet, wie es funktioniert und welche Wege es gibt, das Rebalancing professionell zu automatisieren, erfährst du in diesem Beitrag.

Was ist Rebalancing?

Rebalancing bedeutet ganz allgemein die Wiederherstellung einer ursprünglich gewählten Portfolio-Zusammensetzung, nachdem sich diese durch Kursschwankungen an den Börsen verschoben hat.

Die Verschiebung der Zusammensetzung deines Portfolios über einen längeren Zeitraum ist völlig normal, da sich einzelne Anlageklassen wie z.B. Aktien oder Anleihen im Laufe der Zeit unterschiedlich entwickeln.

Mit einem Rebalancing bringst du dein Portfolio wieder ins Gleichgewicht. Wie das genau funktioniert, erfährst du im nächsten Abschnitt.

Doch vorher noch kurz zur Aufklärung: Rebalancing ist nur dann sinnvoll, wenn du eine passive Anlagestrategie verfolgst. Als aktiver Investor hingegen, der seine Vermögensaufteilung ohnehin ständig an die aktuellen Marktbedingungen anpasst, ist ein Rebalancing nicht sinnvoll.

Wie funktioniert Rebalancing?

Die Funktionsweise des Rebalancing lässt sich hervorragend an einem häufig gewählten, ausgewogenen 50:50 Portfolio (50 % Aktien und 50 % Anleihen) erklären.

Mit einem 50:50 Portfolio möchtest du die Chancen der Aktienmärkte wahrnehmen (50 % des Portfolios bestehen aus Aktien), aber auch keine allzu großen Risiken eingehen (50 % des Portfolios bestehen aus sicheren Anleihen).

Nehmen wir an, dass sich Aktien über einen längeren Zeitraum gut entwickeln. 

Der Aktienanteil in deinem Depot steigt deswegen auf 70 %.

Da Aktien stärker als Anleihen schwanken, erhöht sich damit das Risiko in deinem Portfolio.

Mit einem Rebalancing bringst du dein Portfolio wieder ins Gleichgewicht.

Dazu verkaufst du Aktien und kaufst Anleihen, bis die ursprüngliche 50:50 Gewichtung wiederhergestellt ist.

Zusammengefasst werden beim Rebalancing die Anteile in deinem Portfolio, die sich gut entwickelt haben, verkauft und andere Anteile, die sich schlecht entwickelt haben, zugekauft.

Im Anschluss befindet sich dein Portfolio wieder im Einklang mit deiner Risikobereitschaft und deiner Renditeerwartung.

Warum ist Rebalancing wichtig?

Dies sind die drei wichtigsten Vorteile des Rebalancing:

  1. Risikomanagement
  2. Diszipliniertes Anlegen
  3. Antizyklisches Handeln

Risikomanagement

Wie du am letzten Beispiel gesehen hast, dient das Rebalancing hervorragend als Risikomanagement.

Sobald das Risiko deines Portfolios durch die unterschiedlichen Wertschwankungen nicht mehr mit deiner Risikobereitschaft übereinstimmt, bringst du es durch ein Rebalancing wieder ins Gleichgewicht.

Diszipliniertes Anlegen

Viele Privatanleger tolerieren in einem langen Börsenaufschwung, dass sich das Depot immer weiter weg von der ursprünglich gewählten Risikoeinstellung bewegt und begehen damit einen psychologischen Anlegerfehler.

Natürlich kostet es viel Überwindung, genau dann die gut gelaufenen Aktien zu verkaufen, wenn sie gut gelaufen sind und dafür schlecht gelaufene Anleihen ins Depot zu nehmen.

Umgekehrt ist es für Anleger in einer Abwärtsphase an der Börse psychologisch schwer, sich von “sicheren” Anlagen zu trennen und genau die Wertpapiere zu kaufen, die gerade eingebrochen sind.

Der Ausweg: Du kannst dein Rebalancing automatisieren, doch dazu später mehr.

Antizyklisches Handeln

Das Rebalancing liefert, wie im letzten Punkt schon sichtbar, einen antizyklischen Ansatz.

In Phasen, wo die Aktienmärkte übertreiben, werden die risikoreicheren Positionen eher abgebaut. Kommt es dagegen zu Übertreibungen der Märkte nach unten, werden die risikoreicheren Positionen wieder aufgebaut.

Was sind die Nachteile von Rebalancing?

Das Rebalancing hat zwar viele Vorteile, aber auch folgende drei Nachteile:

  • Kosten
  • Steuern
  • Zeitaufwand

Was kostet Rebalancing?

Jede Umschichtung in deinem Portfolio verursacht Transaktionskosten, denn Wertpapiere müssen gekauft und verkauft werden.

Wenn die Kosten zu hoch sind, solltest du auf ein Rebalancing verzichten.

Wie wir bei den Methoden noch sehen werden, kannst du die Kosten für Positionen vernachlässigen, die du ohnehin gekauft hättest (Rebalancing durch Ein- und Auszahlungen).

Steuern

Falls der Freibetrag schon ausgeschöpft ist, fallen bei Veräußerungsgewinnen auch Steuern an. Hier gilt dasselbe wie bei den Kosten.

Zeitaufwand

Wenn du das Rebalancing selbst durchführst, verursacht das Rebalancing zusätzliche Arbeit und Zeitaufwand.

Welche Rebalancing-Methoden gibt es?

Grundsätzlich gibt es drei Rebalancing-Methoden:

  1. zeitgesteuertes Rebalancing
  2. schwellenwertbasiertes Rebalancing
  3. Rebalancing durch Ein- und Auszahlungen

Das zeitgesteuerte Rebalancing wird in der Regel einmal pro Jahr durchgeführt, kann aber auch häufiger erfolgen (halbjährlich, vierteljährlich, monatlich). Es ist unabhängig von den aktuellen Marktbedingungen. Das einzige, was zählt, ist das Intervall, das ursprünglich festgelegt wurde.

Das schwellenwertbasierte Rebalancing wird immer dann durchgeführt, wenn ein vorher festgelegter Schwellenwert überschritten wird. Sobald gewisse Schwellenwerte erreicht sind (z.B. 15 % nach oben oder nach unten), greift das Rebalancing.

Beim Rebalancing durch Ein- und Auszahlungen wird der Umstand genutzt, dass die meisten Portfolios nicht starr sind, sondern oftmals entweder aufgestockt werden (z.B. via Sparplan) oder Geld entnommen wird (z.B. via Entnahmeplan). Die Zu- und Abflüsse lassen sich super für ein fortlaufendes Rebalancing nutzen.

In wissenschaftlichen Untersuchungen gibt es keine eindeutige Meinung, welche der Rebalancing-Methoden langfristig am profitabelsten ist, da dies weitgehend von der zukünftigen Börsenentwicklung abhängt, die natürlich ungewiss ist.

Wie häufig sollte Rebalancing stattfinden?

Die Häufigkeit des Rebalancing sollte vor allem vor dem Hintergrund der dadurch entstehenden Kosten betrachtet werden.

Je größer und umfangreicher dein Portfolio ist, desto häufiger macht eine manuelle Anpassung Sinn. Aus steuerlicher Sicht solltest du darauf achten, dein Portfolio am Ende des Jahres neu zu gewichten, um nicht realisierte Freibeträge zu nutzen.

Auch beim schwellenwertbasierten Rebalancing sollten die Schwellen so gewählt werden, dass nicht zu viele Transaktionskosten anfallen.

Das Rebalancing durch Ein- und Auszahlungen kann dagegen immer genutzt werden, da die Transaktionen ohnehin angefallen wären.

Automatisiere dein Rebalancing

Wie du im Beitrag erfahren hast, gibt es beim Rebalancing einiges zu beachten.

Bei einem einfachen Portfolio mit nur wenigen Wertpapieren kannst du das Rebalancing selbst durchführen. Der Schlüssel für deinen Anlageerfolg ist jedoch die Diversifikation.

Sobald dein Portfolio diversifizierter wird, wird es immer schwieriger, den Überblick zu behalten – auch beim Rebalancing.

Beim eigenständigen Rebalancing ist es außerdem wichtig, dass du die Kosten im Blick behältst, sodass das Rebalancing nicht die Performance deines Depots verschlechtert.

Wenn du das Rebalancing deines Portfolios in professionelle Hände legen möchtest, dann kannst du es mit einem Robo Advisor automatisieren.

Alle digitalen Vermögensverwalter mit passiver Anlagestrategie in unserem Robo Advisor Vergleich überwachen deine Portfolioaufteilung automatisch und greifen bei Bedarf automatisiert ein.

Hier findest du eine Übersicht, wie Robo Advisor das Rebalancing bei ihren passiven Strategien durchführen.

Robo Advisor

Zeitgesteuert

Schwellenwertbasiert

Ein- und Auszahlung

quirion

1x jährlich

Ja

Nein

Ginmon

Nein

Nein

Ja

growney

1x jährlich

Nein

Ja

Oskar

Nein

Ja

Nein

LIQID (Global, Impact)

Nein

Ja

Nein

Whitebox

Nein

Ja

Ja

Scalable Capital

Nein

Ja

Nein

Gerd Kommer Capital

Nein

Ja

Ja

Raisin Invest

1x jährlich

Nein

Nein

fintego

Nein

Ja

Nein

investify

1x jährlich

Ja

Nein

Robo Advisor

Zeitge-steuert

Schwel-lenwert-basiert

Ein- und Auszah-lung

quirion

1x jährlich

Ja

Nein

Ginmon

Nein

Nein

Ja

growney

1x jährlich

Nein

Ja

Oskar

Nein

Ja

Nein

LIQID (Global, Impact)

Nein

Ja

Nein

Whitebox

Nein

Ja

Ja

Scalable Capital

Nein

Ja

Nein

Gerd Kommer Capital

Nein

Ja

Ja

Raisin Invest

1x jährlich

Nein

Nein

fintego

Nein

Ja

Nein

Investify

1x jährlich

Ja

Nein

Vanguard Invest

Nein

Ja

Ja

Robo Advisor

Zeitgesteuert

Schwellen-wertbasiert

Ein- und Auszahlung

quirion

1x jährlich

Ja

Nein

Ginmon

Nein

Nein

Ja

growney

1x jährlich

Nein

Ja

Oskar

Nein

Ja

Nein

LIQID (Global, Impact)

Nein

Ja

Nein

Whitebox

Nein

Ja

Ja

Scalable Capital

Nein

Ja

Nein

Gerd Kommer Capital

Nein

Ja

Ja

Raisin Invest

1x jährlich

Nein

Nein

fintego

Nein

Ja

Nein

Investify

1x jährlich

Ja

Nein

Vanguard Invest

Nein

Ja

Ja

Hier findest du eine Übersicht, wie Robo Advisor das Rebalancing bei ihren aktiven Strategien durchführen.

Robo Advisor

Marktanpassung

Zeitgesteuert

Schwellen-wertbasiert

Ein- und Auszahlung

bevestor

Ja

1x jährlich

Nein

Ja

cominvest

Ja

Nein

Ja

Ja

Estably

Ja

Nein

Nein

Nein

Evergreen

Ja

Nein

Nein

Nein

Fidelity Wealth Expert

Ja

Nein

Ja

Nein

Inyova

Nein

1x jährlich

Ja

Nein

ROBIN

Ja

Nein

Nein

Nein

Smavesto

Ja

Nein

Nein

Nein

Solidvest

Ja

Nein

Nein

Nein

VisualVest

Ja

Nein

Ja

Nein

vividam

Ja

1x jährlich

Nein

Nein

Warburg Navigator

Ja

Nein

Nein

Nein

Zeedin

Ja

Nein

Nein

Nein

Robo Advisor

Markt-anpassung

Zeitgesteuert

Schwellen-wertbasiert

Ein- und Auszahlung

bevestor

Ja

1x jährlich

Nein

Ja

cominvest

Ja

Nein

Ja

Ja

Estably

Ja

Nein

Nein

Nein

Evergreen

Ja

Nein

Nein

Nein

Fidelity Wealth Expert

Ja

Nein

Ja

Nein

Inyova

Nein

1x jährlich

Ja

Nein

ROBIN

Ja

Nein

Nein

Nein

Smavesto

Ja

Nein

Nein

Nein

Solidvest

Ja

Nein

Nein

Nein

VisualVest

Ja

Nein

Ja

Nein

vividam

Ja

1x jährlich

Nein

Nein

Warburg Navigator

Ja

Nein

Nein

Nein

Zeedin

Ja

Nein

Nein

Nein

Robo Advisor

Markt-anpas-sung

Zeitge-steuert

Schwellenwertbasiert

Ein-/ Auszahlung

beves-tor

Ja

1x/Jahr

Nein

Ja

com-invest

Ja

Nein

Ja

Ja

Estably

Ja

Nein

Nein

Nein

Ever-green

Ja

Nein

Nein

Nein

Fid. W. Expert

Ja

Nein

Ja

Nein

Inyova

Nein

1x/Jahr

Ja

Nein

ROBIN

Ja

Nein

Nein

Nein

Sma-vesto

Ja

Nein

Nein

Nein

Solid-vest

Ja

Nein

Nein

Nein

Visual-Vest

Ja

Nein

Ja

Nein

vividam

Ja

1x/Jahr

Nein

Nein

Warb. Navig.

Ja

Nein

Nein

Nein

Zeedin

Ja

Nein

Nein

Nein

Fazit

Rebalancing ist für jeden, der passiv investiert, von entscheidender Bedeutung, da es hilft, das Risiko zu steuern.

In der Theorie folgt das Rebalancing einigen grundlegend einfachen Regeln. 

Je nach Größe und Zusammensetzung des Portfolios kann es jedoch schwierig sein, die notwendigen Umschichtungen praktisch umzusetzen.

Mit einem Robo Advisor kannst du das Rebalancing deines Depots automatisieren. Bei jeder Einzahlung sowie bei vorher definierten Zeitintervallen sowie Schwellenwerten wird deine ursprünglich gewählte Zusammensetzung deines Depots automatisch angepasst und in das Gleichgewicht gebracht.

Über den Autor

Michael Beutel ist Gründer von Geldanlage-digital und seit über 20 Jahren leidenschaftlicher Börsianer. Als Dipl.-Volksw. / Dipl.-Kfm. sammelte er langjährige Erfahrungen im Finanzbereich und im Aufbau digitaler Geschäftsmodelle. Mit der Plattform Geldanlage-digital bringt er Transparenz in den Markt der digitalen Geldanlage und unterstützt Privatanleger dabei, den richtigen Robo Advisor zu finden.

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