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Magisches Dreieck der Geldanlage

Wie du Sicherheit, Rendite & Liquidität erfolgreich ausbalancierst

Autor: Michael Beutel  Update: 3. Mai 2022

Stell dir vor, es gäbe ein täglich handelbares Finanzprodukt mit saftig hoher Rendite – und das völlig ohne Risiko.

Perfekt, oder?

Leider gibt es ein solches Produkt nicht, denn die drei zentralen Ziele der Geldanlage

  • Rendite
  • Sicherheit und
  • Liquidität

stehen in Konkurrenz zueinander.

In diesem Beitrag erfährst du in wenigen Minuten, worum es beim magischen Dreieck der Geldanlage geht und wie du den vorhandenen Zielkonflikt für dich lösen kannst.

Was ist das „magische Dreieck der Geldanlage“ und wie funktioniert es?

Das magische Dreieck der Geldanlage beschreibt eine Formel, die das Verhältnis der drei erstrebenswerten Anlageziele „Rendite“, „Sicherheit“ und „Liquidität“ (Verfügbarkeit) erklärt.

Die Grundidee ist: Du kannst nie ein Optimum erreichen, egal auf welchem Punkt du dich im Dreieck befindest. Denn jede Anlageform erfordert Kompromisse.

Das ist kein großes Problem, denn jede Investorin und jeder Investor hat andere Bedürfnisse. Du musst selbst wissen, ob dir Rendite, Sicherheit oder Liquidität am wichtigsten sind, bzw. wie du diese einzelnen Faktoren gewichten willst.

Das Dreieck und die drei Anlageziele

Die eben beschriebene Formel wird über das folgende Dreieck visualisiert:

magisches dreieck der geldanlage

Die Eckpunkte stellen die erstrebenswerten Anlageziele “Rendite”, “Liquidität” und “Sicherheit” dar.

Das Anlageziel „Rendite“

Die Rendite von Investments steht bei den meisten Privatinvestoren im Vordergrund. Das merken wir auch intern am großen Interesse unserer monatlichen Robo Advisor Performance Auswertung.

Die (Brutto)Rendite einer Geldanlage wird in Prozent angegeben. Du kannst sie für verschiedene Zeiträume mithilfe der einfachen Formel berechnen:

Rendite = Gewinn x 100 / eingesetztes Kapital

Wenn du z.B. 10.000 Euro anlegst und einen Gewinn von 1.000 Euro erzielst, dann liegt deine Rendite bei 10 Prozent.

Eine bessere Vergleichbarkeit unterschiedlicher Kapitalanlagen bietet die Nettorendite, bei der alle Kosten mit abgezogen werden. Die Nettorendite wird wie folgt berechnet:

Rendite = (Gewinn – Kosten) x 100 / eingesetztes Kapital

Je nach Anlageform stammt der Gewinn bzw. Ertrag aus unterschiedlichen Quellen. Bei Aktien, Fonds und ETFs kommen neben den Kurssteigerungen evtl. Dividendenausschüttungen hinzu.

Auch Anleihen unterliegen Schwankungen, die bei der Renditeberechnung beachtet werden. Bei Immobilien wiederum sind unzählige Komponenten zu beachten, um am Ende die Nettomietrendite zu berechnen. Hier ist beispielsweise die Erfassung aller Ausgaben deutlich mehr Aufwand.

Je nachdem, ob du Ein- und Auszahlungen unternommen hast, gibt es weitere Rendite-Berechnungsmethoden, auf die wir jetzt aber nicht näher eingehen wollen.

Das Anlageziel „Sicherheit“

Jede Geldanlage beinhaltet eine gewisse Sicherheit und im Umkehrschluss auch Risiko.

Im Allgemeinen versteht man unter „Sicherheit“ einer Anlage, dass die Substanz des Vermögens geschützt wird und am Ende der Laufzeit so wenig Verlust wie möglich entsteht.

Je geringer das Verlustrisiko und die laufenden Schwankungen, als desto sicherer gilt die Anlage.

Die Sicherheit einer Anlage wird dabei von vielen Risikofaktoren beeinflusst, z.B.

  • Kursänderungsrisiko
  • Bonitäts- und Emittentenrisiko
  • Inflationsrisiko
  • Währungsrisiko

Fast schon klischeehaft scheuen gerade Deutsche oft das Risiko und die (vermeintlich) sicheren und unverzinsten Anlagen wie das Sparbuch sind daher noch weit verbreitet.

Hier wird die Rechnung oft ohne das Inflationsrisiko gemacht. Liegt die Inflationsrate über der zu erwartenden Rendite, wird das Geld entwertet. Dein Geld verliert also an Kaufkraft.

Der Anlagezeitraum spielt ebenfalls eine große Rolle. Aktien bieten z.B. auf kurze Sicht wenig Sicherheit, aufgrund der möglichen Kursschwankungen. Über einen sehr langen Zeitraum von 15+ Jahren hat sich dagegen ein gut diversifiziertes Weltportfolio in der Vergangenheit als relativ „sichere“ Methode gegen Inflation (bzw. ohne Verluste) erwiesen.

Das Anlageziel „Liquidität“

Das 3. Anlageziel ist die Liquidität bzw. die Verfügbarkeit des eingesetzten Anlagebetrags. D.h. wie schnell kann der investierte Betrag wieder in Liquidität umgewandelt werden.

Je schneller du eine Anlage kaufen bzw. verkaufen kannst, umso liquider ist sie.

Aktien gelten z.B. als sehr liquide, da sie börsentäglich an der Börse gehandelt werden.

Immobilien als Gegenbeispiel gelten als illiquide, da ein kurzfristiger Kauf oder Verkauf in der Regel unmöglich ist. Zumindest im Vergleich zum Verkauf einer Aktie dauert es wesentlich länger, einen Immobilienverkauf abzuwickeln.

Das Zusammenspiel zwischen Rendite, Sicherheit und Liquidität

Die Regel hinter dem magischen Dreieck der Geldanlage besagt, dass die 3 beschriebenen Anlageziele im Konflikt stehen. Wenn du besonderen Wert auf ein Anlageziel legst, musst du Abstriche bei den beiden anderen Anlagezielen machen.

Doch warum ist das so?

Sehen wir uns dazu folgende Beispiele an.

Geldanlagen mit hoher Liquidität und Sicherheit, aber niedriger Rendite

Klassische Beispiele sind Spareinlagen, wie z.B. Tagesgeld. Du kannst kurzfristig darüber verfügen und deine Einlage ist EU-weit bis zu 100.000 Euro pro Bank zu 100 % abgesichert. Dafür erhältst du nur einen sehr geringen Zins. Deine Rendite ist Null oder negativ (bei Berücksichtigung der Inflation).

Geldanlagen mit hoher Rendite und Sicherheit, aber niedriger Liquidität

In diese Kategorie gehören z.B. Immobilien. Wie der Name schon sagt: Immobilien sind immobil, haben also eine niedrige Liquidität. Gleichzeitig können sie eine hohe Rentabilität aufweisen und sind relativ sicher.

Geldanlagen mit hohen Renditechancen und Liquidität, aber niedriger Sicherheit

Wenn du eine hohe Rendite erzielen willst, geht das zulasten deiner Sicherheit. Du musst also ein höheres Risiko in Kauf nehmen. Mit Aktien lassen sich z.B. potenziell hohe Gewinne erzielen und sie können börsentäglich verkauft werden. Durch die kurzfristig hohen Schwankungen gelten sie als riskant.

Aus den gemachten Betrachtungen lässt sich feststellen, dass Geldanlage immer Kompromisse erfordert. Du kannst immer nur 2 von 3 Dingen haben, nie jedoch alle 3.

Wer dir also, wie eingangs beschrieben, ein täglich handelbares Finanzprodukt mit saftig hoher Rendite und das völlig ohne Risiko verspricht, der lügt.

Dein Ziel muss es sein, für dich zu definieren, welche Gewichtung du zwischen diesen verschiedenen Polen erreichen möchtest und anschließend dein Portfolio so aufzubauen, dass diese Relationen bestmöglich gegeben sind.

Verschiedene Anlageformen im magischen Dreieck

In der folgenden Tabelle siehst du alle gängigen Anlageklassen sowie deren Eigenschaften, die im magischen Dreieck des Vermögensaufbaus enthalten sind.

Anlageform

Rendite

Sicherheit

Liquidität

Girokonto

sehr niedrig

hoch

hoch

Tagesgeld

sehr niedrig

hoch

hoch

Festgeld

niedrig

hoch

mittel

Aktien

hoch

mittel

hoch

Anleihen

niedrig - mittel

mittel

mittel

Immobilien

niedrig

hoch

niedrig

Rohstoffe

mittel

mittel

mittel

Kryptowährungen

hoch

niedrig

hoch

Was bringt das magische Dreieck der Geldanlage in der Praxis?

Du solltest dir jetzt klar darüber sein, dass es das perfekte Finanzprodukt in der Praxis nicht gibt.

Überprüfe bei jedem Produkt, in das du investieren möchtest, auf welcher Seite des magischen Dreiecks du Abstriche machen musst. So erkennst du schnell, welche Stärken und Schwächen jede Investment-Gelegenheit hat und wie sie zu deinem angestrebten Verhältnis von Liquidität, Risiko und Rendite passt.

Eine weitere Hilfe, um bestmöglich mit den Auswirkungen des magischen Dreiecks umzugehen, sind deine eigenen Anlageziele.

Wo genau positionierst du dich im Dreieck? Stehst du eher auf der sicheren Seite und kannst schlecht schlafen, falls dein Vermögen bei einer Anlage in Aktien stark schwankt?

Am Ende wird es wahrscheinlich kein Finanzprodukt geben, dass exakt deiner Position im Dreieck entspricht.

Vielmehr musst du die verschiedenen Anlageklassen so lange mixen, bis sie genau deinem Risikoprofil entsprechen.

Ein Robo Advisor hilft dir dabei, indem er dich mittels intelligenten Fragebögen exakt im magischen Dreieck der Geldanlage positioniert und dir anschließend ein passendes Portfolio vorschlägt. Hier findest du unseren Robo Advisor Vergleich.

Über den Autor

Michael Beutel ist Gründer von Geldanlage-digital und seit über 20 Jahren leidenschaftlicher Börsianer. Als Dipl.-Volksw. / Dipl.-Kfm. sammelte er langjährige Erfahrungen im Finanzbereich und im Aufbau digitaler Geschäftsmodelle. Mit der Plattform Geldanlage-digital bringt er Transparenz in den Markt der digitalen Geldanlage und unterstützt Privatanleger dabei, den richtigen Robo Advisor zu finden.

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