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Robo Advisor Anlagekonzepte verstehen (in 5 Minuten)

Autor: Michael Beutel  Update: 29. Oktober 2025

Autor: Michael Beutel

Update: 29. Oktober 2025

Anlagekonzepte von Robo Advisor unterscheiden sich massiv.

Und genau diese Unterschiede entscheiden, ob du Geld verdienst oder verlierst.

Die einen setzen auf passive ETFs. Die anderen auf aktive Fonds. Manche kombinieren beides. Und einige versprechen dir Wertsicherung.

Doch welches Anlagekonzept ist das richtige für dich?

Die kurze Antwort:

Es gibt nicht DAS beste Anlagekonzept.

Es gibt nur das Konzept, das zu DIR passt.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Welche Anlagekonzepte von Robo Advisor es gibt und wann welches für dich Sinn macht
  • Warum aktives Management nicht automatisch besser ist als passive ETFs
  • Welcher fatale Fehler dich ein Viertel deines Endvermögens kosten kann
  • Wie du in 3 Fragen herausfindest, welches Konzept zu dir passt

Die verschiedenen Anlagekonzepte von Robo Advisor: Welcher Ansatz passt zu dir?

Robo Advisor sind nicht alle gleich. Während das Prinzip überall ähnlich ist (automatisierte Geldanlage, breite Streuung, niedrige Kosten), unterscheiden sich die Anbieter massiv in ihrem Anlagekonzept.

Die einen setzen auf reine ETF-Portfolios, andere nutzen aktiv gemanagte Fonds. Manche vertrauen komplett auf Algorithmen, andere kombinieren Technik mit menschlicher Expertise.

Genau diese Unterschiede entscheiden, ob ein Robo Advisor zu dir passt oder nicht.

Nach über 10 Jahren, in denen ich zusammen mit meinem Geschäftspartner mehr als 500.000 Euro in 43 verschiedene Strategien bei 25 Robo Advisors investiert habe, kenne ich diese Konzepte in der Praxis. Hier zeige ich dir die wichtigsten Ansätze und wann welcher für dich Sinn macht.

Passives ETF-Portfolio: Der Klassiker für rationale Anleger

Die meisten Robo Advisor setzen auf passive ETF-Portfolios. Das Portfolio besteht aus kostengünstigen ETFs, die ein Weltportfolio und/oder Anleihen-Indizes nachbilden.

Der Algorithmus berechnet die optimale Gewichtung basierend auf deinem Risikoprofil. Regelmäßiges Rebalancing sorgt dafür, dass die Sollgewichtung eingehalten wird.

Der Vorteil: Extrem niedrige Kosten, maximale Transparenz, kein aktives Fondsmanagement nötig. Die Wissenschaft zeigt seit Jahrzehnten, dass passive Indexfonds langfristig die meisten aktiven Fonds schlagen.

Für wen: Wenn du an Markteffizienz glaubst, keine Lust auf aktive Managementphantasien hast und Kosten minimieren willst, ist das dein Konzept. Du akzeptierst Marktrenditen und willst nicht spekulieren, ob irgendein Fondsmanager den Markt dauerhaft schlägt.

ETF plus aktive Fonds: Die Mischung für mehr Flexibilität

Einige Robo Advisor kombinieren passive ETFs mit aktiv gemanagten Fonds. Die Idee: ETFs bilden das kostengünstige Fundament, aktive Fonds sollen in bestimmten Bereichen Mehrrendite liefern.

Der Vorteil: Du profitierst von niedrigen Basiskosten durch ETFs und hast gleichzeitig Zugang zu aktivem Management in Nischenmärkten oder speziellen Anlagesegmenten.

Gute Fondsmanager können in ineffizienten Märkten (z.B. Schwellenländer-Anleihen) tatsächlich Mehrwert schaffen.

Der Nachteil: Höhere Kosten durch aktive Fonds. Nicht jeder Fondsmanager schlägt langfristig seinen Benchmark. Du zahlst mehr und musst darauf vertrauen, dass die Fondsauswahl stimmt.

Für wen: Wenn du grundsätzlich an passive Indexfonds glaubst, aber offen bist für gezieltes aktives Management in bestimmten Bereichen. Du willst die Kosteneffizienz von ETFs, aber nicht komplett auf menschliche Expertise verzichten.

Aktive Fonds mit Impact: Mehr als nur Rendite

Manche Anbieter setzen bewusst auf aktiv gemanagte Fonds statt ETFs. Oft kommt hier auch ein Impact-Investing-Ansatz dazu: Die Fonds investieren gezielt in Unternehmen, die positive gesellschaftliche oder ökologische Wirkung haben.

Der Vorteil: Aktive Manager können gezielt Unternehmen auswählen, die echten Impact liefern. Bei reinen ESG-ETFs kaufst du oft auch Konzerne, die nur oberflächlich nachhaltig wirken. Aktives Management bietet hier mehr Tiefgang.

Der Nachteil: Deutlich höhere Kosten. Aktive Fonds kosten meist zwischen 1 und 2 Prozent pro Jahr, ETFs nur 0,1 bis 0,5 Prozent. Langfristig frisst das Rendite.

Für wen: Wenn dir Nachhaltigkeit und Impact wichtiger sind als maximale Kosteneffizienz. Du bist bereit, höhere Gebühren zu zahlen, weil du aktives Management und echten Impact willst.

Value Investing: Die Überzeugung vom unterbewerteten Markt

Es gibt Robo Advisor, deren Anlagekonzept auf Value-Investing-Prinzipien beruht. Das Portfolio besteht aus Einzelaktien, die nach fundamentalen Kriterien ausgewählt werden: niedrige Bewertung, solide Bilanzen, stabile Cashflows.

Der Vorteil: Value Investing hat langfristig funktioniert. Studien zeigen, dass unterbewertete Aktien über Jahrzehnte besser abschneiden als teure Wachstumsaktien. Du investierst nach klaren, rationalen Kriterien statt nach Hype.

Der Nachteil: Value kann über Jahre unterperformen, gerade in Tech-Booms. Disziplin ist entscheidend. Und: Du brauchst echtes Research-Team im Hintergrund, sonst kaufst du Value Traps.

Für wen: Wenn du an fundamentale Bewertung glaubst und bereit bist, auch mal drei Jahre schlechter dazustehen als der MSCI World. Du willst keine Modeerscheinungen, sondern solide Substanz.

Wertsicherung mit Komfortzone: Für Sicherheitsbedürftige

Manche Anbieter setzen auf aktives Risikomanagement mit sogenannten Komfortzonen oder Wertsicherungskonzepten. Das Portfolio wird täglich an die Marktlage angepasst, um starke Schwankungen zu vermeiden. In schwierigen Marktphasen wird die Aktienquote reduziert.

Der Vorteil: Psychologisch beruhigend. Du siehst eine Wertuntergrenze, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht unterschritten wird. Gerade für Anleger, die zum ersten Mal größere Summen investieren, hilft das gegen Panikverkäufe.

Der Nachteil: Wertsicherungsstrategien kosten Rendite. Durch die defensive Ausrichtung verpasst du oft die stärksten Erholungsphasen nach Crashs. Langfristig schneiden solche Strategien meist schlechter ab als Buy-and-Hold.

Für wen: Wenn du sehr sicherheitsorientiert bist und starke Kursschwankungen nicht ertragen kannst. Du opferst bewusst Rendite für mehr Planbarkeit und Schlaf.

Meine Meinung: Nach drei großen Crashs (Dotcom, Finanzkrise, Corona) weiß ich: Die beste Wertsicherung ist mentale Stärke und ein langfristiger Anlagehorizont. Wer im Crash ruhig bleibt, braucht keine teuren Schutzmechanismen.

Algorithmus vs. Mensch: Wer trifft die Entscheidung?

Ein entscheidender Unterschied zwischen Robo Advisor ist die Frage: Wer trifft die finale Anlageentscheidung?

Reine Algorithmus-Modelle: Der Computer berechnet das Portfolio, führt das Rebalancing durch und trifft alle Entscheidungen regelbasiert. Null menschliches Eingreifen. Der Vorteil: Keine Emotionen, keine Überheblichkeit, keine Fehleinschätzungen. Der Computer hält sich stur an die Strategie.

Hybrid-Modelle: Der Algorithmus schlägt vor, erfahrene Portfoliomanager prüfen und geben die Orders frei. Kombiniert die Rechenpower von Algorithmen mit menschlicher Expertise und gesundem Menschenverstand.

Aktive Teams: Menschen treffen alle Entscheidungen, nutzen aber digitale Tools und Modelle zur Unterstützung. Der klassische Ansatz mit moderner Technik.

Was ist besser? Kommt drauf an. Für passive ETF-Strategien braucht es keine Menschen. Der Algorithmus kauft MSCI World und fertig. Bei Value-Investing-Strategien oder aktiven Fonds macht menschliche Expertise Sinn, weil Fundamentalanalyse und Unternehmensbewertung nicht rein quantitativ laufen.

Kritisch wird es, wenn Menschen in Panik geraten. Ich habe 2020 im Corona-Crash gesehen, wie manche Anbieter ihre Aktienquote massiv reduzierten. Ergebnis: Kunden verpassten die Erholung. Der Algorithmus hätte einfach stur die Strategie durchgezogen und besser performt.

Multi-Asset vs. Einzeltitel: Wie wird diversifiziert?

Die meisten Robo Advisor setzen auf Multi-Asset-Portfolios: Aktien-ETFs, Anleihen-ETFs, manchmal Rohstoffe oder Gold. Breite Streuung über Anlageklassen.

Einige Anbieter investieren stattdessen direkt in Einzeltitel: 30−50 Einzelaktien plus Anleihen. Das ermöglicht präzisere Kontrolle, kostet aber deutlich mehr Research-Power.

Multi-Asset-Ansatz: Maximale Diversifikation, niedrige Kosten, kein Stock-Picking-Risiko. Du kaufst den gesamten Markt und gehst auf Nummer sicher.

Einzeltitel-Ansatz: Potenziell höhere Rendite durch gezielte Auswahl, aber auch höheres Einzelrisiko. Nur sinnvoll, wenn dahinter ein richtig gutes Research-Team steht.

Meine Erfahrung: Für die allermeisten Anleger ist der Multi-Asset-ETF-Ansatz überlegen. Warum? Weil selbst professionelle Portfoliomanager es langfristig nicht schaffen, mit Einzeltitel-Portfolios den Index zu schlagen. Die wenigen, die es schaffen, kosten ein Vermögen.

Rebalancing-Frequenz: Wie oft wird angepasst?

Unterschätzt, aber wichtig: Wie oft passt der Robo Advisor dein Portfolio an?

Monatliches Rebalancing: Standard bei den meisten Anbietern. Einmal im Monat wird geprüft, ob die Sollgewichtung noch stimmt. Falls nicht, wird umgeschichtet.

Tägliches Risikomanagement: Bei Wertsicherungsstrategien wird täglich angepasst, um auf Marktschwankungen zu reagieren.

Event-basiertes Rebalancing: Nur bei außergewöhnlichen Marktereignissen wird eingegriffen, sonst läuft alles unverändert weiter.

Was ist am besten? Für passive Buy-and-Hold-Strategien reicht monatliches oder sogar quartalsweises Rebalancing völlig aus. Zu häufiges Umschichten kostet Geld (Transaktionskosten, Spread, Steuern) und bringt kaum Mehrwert.

Tägliches Rebalancing macht nur bei aktiven Risikomanagement-Konzepten Sinn, wo schnelle Reaktionen gewollt sind. In normalen ETF-Portfolios ist das Overengineering.

Nachhaltigkeit: Wie grün ist dein Robo Advisor?

Fast jeder Robo Advisor bietet mittlerweile nachhaltige Portfolios an. Aber die Umsetzung unterscheidet sich massiv:

ESG-gefilterte ETFs: Der Robo Advisor nutzt ETFs, die nach ESG-Kriterien gefiltert sind. Waffen, Tabak, Kohle fliegen raus. Einfach, kostengünstig, aber oft oberflächlich.

Aktive nachhaltige Fonds: Gezielt ausgewählte Fonds, die in Unternehmen mit echtem positiven Impact investieren. Teurer, aber mit mehr Tiefgang.

Einzeltitel mit Ethik-Komitee: Jede Aktie wird von einem unabhängigen Ethik-Komitee geprüft. Maximum an Kontrolle, aber auch höchste Kosten.

Was du wissen musst: Je strenger die Nachhaltigkeitskriterien, desto kleiner das Anlageuniversum. Das kann zu Konzentrationsrisiken führen. Und: Nicht jeder ESG-ETF ist wirklich nachhaltig. Viele sind Greenwashing in Reinform.

Welches Anlagekonzept passt zu dir?

Die Antwort hängt von drei Fragen ab:

1. Was ist wichtiger: Kosten oder aktives Management? Wenn Kosten deine Priorität sind: Passives ETF-Portfolio. Wenn du aktives Management willst: ETF plus Fonds oder reine Fondsstrategien.

2. Wie wichtig ist dir Nachhaltigkeit? Nice-to-have: ESG-gefilterte ETFs reichen. Zentral: Aktive nachhaltige Fonds oder Einzeltitel mit Ethik-Komitee.

3. Wie viel Schwankung erträgst du? Hohe Schwankungstoleranz: Klassisches ETF-Portfolio, maximale Aktienquote. Niedrige Schwankungstoleranz: Wertsicherungskonzepte mit Komfortzone.

Die Wahrheit über Robo-Advisor-Konzepte

Hier ist, was die Anbieter dir nicht sagen:

Erstens: Das Anlagekonzept ist wichtig, aber nicht alles. Viel entscheidender sind deine eigenen Verhaltensweisen. Der beste Algorithmus hilft nichts, wenn du im Crash in Panik verkaufst.

Zweitens: Komplexität ist nicht gleich Qualität. Die ausgefeilteste Strategie mit 17 verschiedenen Fonds-Layern ist nicht automatisch besser als ein simples 2-ETF-Portfolio. Oft ist das Gegenteil der Fall.

Drittens: Kosten fressen Rendite. Jedes Prozent zusätzliche Gebühren kostet dich über 30 Jahre ein Viertel deines Endvermögens. Überlege dir genau, ob aktives Management oder Wertsicherung die Mehrkosten wert sind.

Nach 25 Jahren Börsenerfahrung und dem Durchlaufen von drei großen Crashs weiß ich: Einfachheit schlägt Komplexität. Disziplin schlägt Timing. Niedrige Kosten schlagen aktives Management.

Wir haben zu den wichtigsten Robo Advisor in Deutschland jeweils einen EInzeltest erstellt, der das jeweilige Anlagekonzept genau unter die Lupe nimmt. Außerdem findest du die Top-5-Wertpapiere sowie die Asset Allocation. Im Robo Advisor Vergleich sind alle Einzeltests verlinkt.

Michael Beutel


Michael Beutel ist Gründer von Geldanlage-digital und seit über 20 Jahren leidenschaftlicher Börsianer. Als Dipl.-Volksw. / Dipl.-Kfm. sammelte er langjährige Erfahrungen im Finanzbereich und im Aufbau digitaler Geschäftsmodelle. Mit der Plattform Geldanlage-digital bringt er Transparenz in den Markt der digitalen Geldanlage und unterstützt Privatanleger dabei, den richtigen Robo Advisor zu finden.


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